Was ist der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen?
Beim Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen handelt es sich nicht um einen eigenen Beruf, sondern um eine Fortbildung, über welche man zusätzliche Qualifikationen für die eigentliche Tätigkeit und auch darüber hinaus erwirbt. Die Fortbildung für den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ist dabei in sechs Handlungsbereiche unterteilt, auch die (freiwillige) Prüfung vor der IHK besteht aus Inhalten dieser sechs Handlungsbereiche.
Auch wenn es sich um eine freiwillige Prüfung handelt, sind nur die Personen berechtigt die Bezeichnung „Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen“ zu tragen, welche selbige erfolgreich bestanden haben. Die englische Bezeichnung, welche man ebenfalls als Bescheinigung erhalten kann, lautet „Bachelor Professional of Health and Social Services“.
Der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen ist kein eigener Beruf, sondern eine Fortbildung für die Übernahme weitreichender Tätigkeiten!
Wie lange dauert die Fortbildung zum Fachwirt-GUS?
Die Fortbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen hat keine vorgschriebene Dauer. Es gibt verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Zeitrahmen – 6 bis 24 Monate dauern die meisten Kurse.
Hier sollte man von Anfang an ehrlich zu sich sein – die sechs Handlungsbereiche bieten einiges an Lernstoff, welcher für die Prüfung notwendig ist. Je nach Vorkenntnis und bereits erlerntem Beruf kennt man Teile des Lernstoffes vielleicht schon. Da man die Fortbildung in der Regel jedoch neben dem Beruf durchführt, sollte man sich genügend Zeit einplanen.
Hinweis: Für die Teilnahme an der Prüfung vor der IHK ist es nicht notwendig zuvor einen Fortbildungs-Kurs absolviert zu haben – es reicht, die Prüfungsvoraussetzungen zu erfüllen. Es ist jedoch empfehlenswert!
Was kostet die Fortbildung?
Wird die Fortbildung durch Bafög gefördert?
Ja, die Gebühren deiner Fortbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen zzgl. der Prüfungsgebühren können durch das Aufstiegs-BAFöG nach AFBG (Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz) mit 50% bezuschusst werden. Diese Förderung ist alters-, vermögens- und einkommensunabhängig.
Über den Restbetrag von 50% wird ein zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) angeboten. Bei erfolgreichem Abschluss der Fortbildung und Nachweis über das Bestehen der Prüfung ist ein Darlehenserlass in Höhe von 50% möglich.
Insgesamt ist also eine Förderung von 75% möglich.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es für den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen?
Für die Teilnahme an der Fortbildung gibt es bei den verschiedenen Anbietern in der Regel keine speziellen Voraussetzungen – wer jedoch die Prüfung vor der IHK „Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)„ ablegen will (auf jeden Fall empfehlenswert), muss folgende Voraussetzungen erfüllen – zur Prüfung wird zugelassen, wer eine mit Erfolg…
- abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung geregelten kaufmännischen, verwaltenden, medizinischen oder handwerklichen Ausbildungsberuf des Gesundheits- und Sozialwesens und danach eine mindestens einjährige einschlägige Berufspraxis oder
- abgelegte Abschlussprüfung in einem bundesrechtlich geregelten Beruf im Gesundheitswesen oder einem dreijährigen landesrechtlich geregelten Beruf im Gesundheits- und Sozialwesen und eine mindestens einjährige einschlägige Berufspraxis oder
- abgeschlossenes einschlägiges Hochschulstudium und eine mindestens zweijährige einschlägige Berufspraxis oder
- abgeschlossene Berufsausbildung in einem sonstigen anerkannten kaufmännischen, verwaltenden oder hauswirtschaftlichen Ausbildungsberuf und danach insgesamt eine mindestens zweijährige einschlägige Berufspraxis oder
- insgesamt mindestens fünf Jahre Berufspraxis nachweist.
Welche sechs Handlungsbereiche gibt es?
Die Inhalte für die Fortbildung zum Fachwirt setzt sich aus den folgenden Handlungsbereichen zusammen, ebenso die Prüfung:
- Planen, Steuern und Organisieren betrieblicher Prozesse
- Steuern von Qualitätsmanagementprozessen
- Gestalten von Schnittstellen und Projekten
- Steuern und Überwachen betriebswirtschaftlicher Prozesse und Ressourcen
- Führen und Entwickeln von Personal
- Planen und Durchführen von Marketingmaßnahmen
Wie läuft die Prüfung ab?
Schriftliche Prüfung für den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen
Die schriftliche Prüfung besteht aus einer Situationsbeschreibung und zwei gleichwertig bewerten Situationsaufgaben – die Prüfung erfolgt an zwei Tagen (jeweils eine Situationsaufgabe) und dauert jeweils 300 Minuten. Die Aufgaben können sich auf alle Handlungsbereiche und deren Inhalte beziehen.
Mündliche Prüfung
Die mündliche Prüfung gliedert sich in eine Präsentation (ca. 10 Minuten) und ein Fachgespräch (ca. 20 Minuten), sie wird nach Bestehen der schriftlichen Prüfung durchgeführt.
Das Thema der Präsentation wird vom Prüfungsteilnehmer selbst formuliert und muss mit einer Kurzbeschreibung spätestens bei der ersten schriftlichen Prüfungsleistung (dies ist von IHK zu IHK unterschiedlich) bei der IHK eingereicht werden. Das Thema muss sich auf den Handlungsbereich „Führen und Entwickeln von Personal“ sowie einen weiteren frei wählbaren Handlungsbereich beziehen.
Die Gestaltung und Methode der Präsentation (PowerPoint, FlipChart usw.) liegt vollständig beim Prüfling – hier sollte man sich jedoch vorab bei seiner IHK erkundigen, welche Hilfsmittel (Beamer, FlipChart usw.) am Prüfungsort zur Verfügung stehen.
Habe ich danach einen gleichwertigen Abschluss zum Bachelor?
Mit Bestehen der IHK-Prüfung erlangt man zudem auch die direkte Hochschulzugangsberechtigung – dies ermöglicht Absolventen ohne Fach-/ Abitur die direkte Aufnahme eines Studiums an einer Universität/ Hochschule.
Alternativ steht beispielsweise aber auch die Fortbildung zum Betriebswirt zur Verfügung – diese entspricht dem DQR Niveau 7 und befindet sich daher auf Niveau eines Master-Absolventen eines Studiums.
Video zum DQR
Welche beruflichen Möglichkeiten gibt es für den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen?
Die beruflichen Möglichkeiten für den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen sind vielfältig – man findet sie beispielsweise bei Krankenkassen, in Pflegeheimen, in Krankenhäusern oder auch Artzpraxen/ MVZ. Durch den breit aufgestellten Rahmenlehrplan sind Fachwirte in verschiedenen Bereichen einsetzbar. Vom Qualitätsmanagement über den Bereich Personal bis hin zur Assistenz der Geschäftsführung sind nur Beispiele für Einsatzgebiete.
Stellenausschreibungen mit der Bezeichnung Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen sind selten.
Stellenausschreibungen mit der Bezeichnung „Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen“ gibt es jedoch fast gar nicht. Häufig wird die Fortbildung von langjährigen Mitarbeitern absolviert um daraufhin weitere und entsprechend der Fortbildung höherwertige Tätigkeiten zu übernehmen.
In der Regel findet man in Stellenausschreibungen immer die Anforderung nach einem Abschluss eines Ausbildungsberufes (z.B. Medizinischer Fachangestellter oder Kauffrau im Gesundheitswesen) und zusätzlich der Fortbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen.
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