Krankenrückkehrgespräche – Sinnvoll oder nicht?
Bei einem Krankenrückkehrgespräch handelt es sich um ein Instrument für Personalverantwortliche und Führungskräfte. Der eigentliche Sinn eines solchen Gesprächs besteht darin, die Ursachen von Erkrankungen der Mitarbeiter zu erkennen und daraufhin im besten Fall durch entsprechende Maßnahmen zukünftig Fehlzeiten zu reduzieren.
Das Krankenrückkehrgespräch soll in erster Linie der Unterstützung der Arbeitnehmer dienen, dies betrifft in der Regel Mitarbeiter die nach längerer oder wiederholter Krankheit an den Arbeitsplatz zurückkehren.
Krankenrückkehrgespräche sollen nicht nur dem Unternehmen dienen, sondern auch den Mitarbeiter langfristig unterstützen.
Leider wird das Gespräch auch zur Kontrolle, bzw. Disziplinierung der Arbeitnehmer genutzt. Bei der Einführung und Ausgestaltung von formalisierten Krankenrückkehrgesprächen steht dem Betriebsrat daher ein Mitbestimmungsrecht zu.
Das Thema ist auch für den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen wichtig, da diese auch im Bereich der Personalverwaltung tätig sein können.
Was sind Krankenrückkehrgespräche?
Wie bereits oben beschrieben dienen Krankenrückkehrgespräche in erster Linie der Unterstützung der Arbeitnehmer. Insbesondere bei Mitarbeitern die nach längerer oder wiederholter Krankheit an den Arbeitsplatz zurückkehren sollen sie die Ursachen aufzeigen. Hierbei geht es nicht darum den Mitarbeiter unter Druck zu setzen, sondern durch spezifische Maßnahme zukünftige Fehlzeiten zu minimieren oder bestenfalls sogar zu verhindern.
Das Krankenrückkehrgespräch dient daher auch dazu, mögliche betriebliche Ursachen aufzuspüren. Ursachen könnten hier beispielsweise im Bereich der Arbeitsumgebung (Feuchtigkeit, Zugluft, Kälte usw.) oder aber auch im Bereich der Ergonomie am Arbeitsplatz liegen. Dies sind nur Beispiele, die Ursachen sind vielfältig. Auch Mobbing oder unkollegiales Verhalten kann zu vermehrten Fehlzeiten führen.
DURCHFÜHRUNG
Die Durchführung ist in der Regel standardisiert. Ein möglicher Ablauf wäre hierbei:
Erörterung des Gesundheitszustandes und der Arbeitsfähigkeit
- Wie geht es dem Mitarbeiter gesundheitlich, bzw. ist er wieder in gewohntem Umfang arbeitsfähig?
- Ist es evtl. notwendig die Arbeitszeit zu reduzieren?
- Benötigt er spezielle Unterstützung? (z.B. spezieller Schreibtisch, Stuhl)
Unterstützung und Prävention planen
- Zusammen werden Maßnahmen zur Unterstützung geplant (z.B. spezieller Schreibtisch, Stuhl)
- Präventionsmaßnahmen angepasst an den Gesundheitszustand des Mitarbeiters planen, um eine gesundheitliche Verschlechterung, bzw. Überbelastung zu vermeiden. (Arbeitszeit reduzieren, Arbeitsbelastung reduzieren usw.)
Regelmäßige Nachkontrolle und evtl. Anpassung
- Kontrolle der durchgeführten Maßnahmen auf Wirksamkeit
- Evtl. Anpassung von Maßnahmen
Ziel ist es, dem Arbeitnehmer eine Rückkehr an den Arbeitsplatz und eine dauerhafte Beschäftigung möglichst einfach zu gestalten. Hierbei sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer möglichst offen miteinander umgehen.
Sind sie freiwillig?
Arbeitgeber sind nicht dazu verpflichtet Krankenrückkehrgespräche anzubieten, Arbeitnehmer müssen der Einladung zu einem solchen Gespräch jedoch nachkommen.
Schutz der Arbeitnehmer – Betriebsrat
Der Betriebsrat hat bei der Ausgestaltung von Krankenrückkehrgesprächen ein Mitbestimmungsrecht. Arbeitgeber sollten daher direkt mit dem Betriebsrat in Verbindung treten, wenn sie die Einführung planen.
Um dem Arbeitnehmer einen entsprechenden Schutz bezüglich der Einhaltung der vereinbarten Richtlinien zu garantieren kann der Betriebsrat darauf bestehen, dass ein Betriebsratmitglied an den Gesprächen teilnimmt. Hier wird in der Regel auch darauf geachtet, dass nur erlaubte Fragen gestellt werden.
Krankenrückkehrgespräch als Kontrolle oder zur Disziplinierung?
Nicht immer steht der Gedanke der bestmöglichen Unterstützung der Arbeitnehmer im Vordergrund. Krankenrückkehrgespräche können auch zur Kontrolle bzw. Disziplinierung der Mitarbeiter missbraucht werden. Hier sollten eher Mitarbeitergespräche geführt werden.
In der Regel ist für den Arbeitnehmer in diesem Fall der Gang zum Vorgesetzten, bzw. Personalverantwortlichen eher unangenehm. Es geht nicht ausschließlich darum die Ursache zum Zwecke der Verbesserung herauszufinden, sondern um dem Angestellten gegenüber in gewisser Maßen „Macht“ zu demonstrieren.
Alternativen?
Je nach Art und Größe des Unternehmens können auch Mitarbeitergespräche auf Augenhöhe Abhilfe schaffen. Der Angestellte möchte im Normalfall dabei behilflich sein, seine Arbeitsumgebung zu verbessern und für sich möglichst einfach zu gestalten.
Dem Arbeitgeber ist natürlich ebenfalls daran gelegen, die Arbeitsumgebung möglichst Mitarbeiter-freundlich und effizient zu gestalten. Dies funktioniert jedoch nur, wenn innerhalb des Unternehmens beidseitiges Vertrauen und Offenheit herrschen.
Eindruck bei den Arbeitnehmern?
Die Einführung von Krankenrückkehrgesprächen wird aus den oben bereits erwähnten Hintergründen in der Belegschaft meistens zwiegespalten aufgenommen. Während die eine Hälfte die Fürsorge des Arbeitsgebers sieht und diese schätzt sieht die andere Hälfte darin eher ein Druckmittel, welches der Disziplinierung dienen soll.
Der Arbeitgeber sollte die Einführung von Krankenrückkehrgesprächen daher im besten Fall gut kommunizieren und seinen Angestellten klarmachen, dass sie der Fürsorge dienen sollen. Letztendlich steht und fällt der Erfolg eines Unternehmens mit seinen Mitarbeitern.
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